100 Jahre Friedhof Brüninghorstedt

Mon, 18 Dec 2023 16:59:39 +0000 von St. Georg Warmsen

Im Anschluss an die Gedenk-und Mahnfeier zum Volkstrauertag erinnerte Harry Ruhe an das 100-jährige Bestehen des Friedhofs in Brüninghorstedt.
In akribischer Kleinarbeit hat er Urkunden aus den Gründerjahren durchforstet und konnte so einen Einblick in die Geschichte des Friedhofs geben.

1923 wurde der Friedhof zu Brüninghorstedt vom damaligen Gemeinderat geplant und von den Anliegern gebaut. Er wurde mit einer Weißdornhecke eingezäunt und den Hauptweg säumte eine Lindenallee. Heutige Zeitzeugen sind das große eiserne Tor mit den 2 Stehlen, das imposante Sandsteinkreuz und die 3 riesigen und weithin sichtbaren Lebensbäume. 
Der Standort damals war schnell gefunden, denn Hentken Nr. 10 opferten dafür den Heidkiel. 
Die Brüninghorstedter, die zu dem Zeitpunkt noch mit den Haselhorner Ortsteilen Schmalenbruch und Höhe zum Kirchspiel und Friedhof Ovenstädt gehörten, sagten sich zum 1. Mai 1923 vom Friedhof Ovenstädt los.
Man wollte sich noch 4 Hofstellen aus Morlinge zum neuem Friedhof dazu holen, doch nur die beiden Strieks aus der Heide machten mit. Sowohl Hormann als auch Fahlweg blieben in Warmsen.
Die Beerdigungen in dieser Zeit wurden also noch vom Ovenstädter Pastor begleitet.
Die erste Beisetzung auf dem neuen Friedhof in Brüninghorstedt fand allerdings erst am 18. November 1924 statt. Es handelte sich um Wilhelm oder Wilhelmine Oetting von Schemmes Hofstelle.
Vor der Gründung in 1923 gab es 2 Beisetzungen. Die erste war am 26. Januar von Ferdinand Niemann aus Engelken kleinen Haus und die 2. war Heinrich Brackmann von Klöppers Hofstelle.
Bis 1928 gehörten wir zum Kirchspiel nach Ovenstädt. Am 1. Mai 1928 ließen sich Brüninghorstedt, Schmalenbruch und Höhe auf eigenen Wunsch ins Kirchspiel Warmsen umpfarren. Das gefiel den Ovenstädtern gar nicht, und so kassierten sie für weitere 10 Jahre Kirchensteuer von ihren ehemaligen Gemeindegliedern.
Der damalige Ovenstädter Pastor Schulte–Umberg, so ein Zitat aus der Kirchenchronik zu Ovenstädt hatte ein besonderes Verhältnis zu dem entferntesten Außendorf Brüninghorstedt. Seine Wege machte er zu Fuß, oft von seinem Spitz begleitet. Gemeindeglieder haben berichtet: Wenn wir den Hund sahen, wussten wir, das der Pastor in der Nähe war.
Zu den Beerdigungen in Brüninghorstedt, welches bis April 1928 10 Stück auf dem Brüninghorstedter Friedhof waren, wurde Schulte–Umberg mit dem Wagen abgeholt. Man sagte, er hatte Freude an den flotten Pferden dieses Ortes.
Die Brüninghorstedter waren damals sehr fleißige Kirchgänger. Jemand aus Westenfeld hat eimal gesagt: Am Sonntag morgen war der Kirchdamm oft schwarz von Kirchleuten.
Was geschah noch 1923 und später?
Wir gehörten damals zum Kreis Stolzenau und zählten 221 Einwohner. Gustav Stresemann wurde zum Reichskanzler der Weimarer Republik gewählt.
Am 28. März verließ Heinrich Wesemann Nr. 30 mit 18 Jahren das Dorf und ging über Bremerhaven nach New York.
Am 1. Mai, also am Tag der Friedhofsgründung wurde bekannt gegeben, dass im November ein neuer Gemeinderat gewählt wird. Wahlberechtigt sind alle Männer und Frauen ab 20 Jahre. Das Besondere daran ist, das das Wahllokal geschlossen werden kann, sobald alle Wahlberechtigten da waren. Der Beschluss wurde auf der Kreistagssitzung am 10. März gefasst.
In 1923 bietet Deutschland den Alliierten 30 Milliarden RM an Reparationszahlungen. 
Ab 1923 brauchen Gräber auf den Friedhöfen nicht mehr 2 Meter tief ausgehoben werden. Es reicht eine Tiefe von 1,20 Meter, aber der Sarg darf nicht höher als 50 cm sein.
Die anfallenden Gebühren zahlt ab sofort die Trauerfamilie und nicht mehr der Staat.
Jedes Grab muss in Zukunft, z.B. durch einen kleinen Hügel, kenntlich gemacht werden.
Vor der Gebietsreform wurde auf dem Friedhof ein Ehrenmahl errichtet, welches ca. 2005 saniert wurde. In dieser Zeit wurde auch ein neuer Parkplatz am Friedhof geschaffen. Seit der positiven Umgestaltung sind aus Friedhofsreihen 2 Schüttherder gewählt, die sich um Arbeitseinsätze und ähnliches kümmern. Zur Zeit bekleiden Ulrike Hübel und Rainer Horstmann dieses Amt.
(Vortrag von Harry Ruhe 
anl. des Friedhofsjubiläums am 19.11.2023)
Quelle: KG Warmsen
Harry Ruhe beim Vortrag am Mahnmal
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